3. Advent: Akzeptiere deine Dunkelheit

Hallo Ihr Lieben,

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mit Riesenschritten nähern wir uns der längsten Nacht des Jahres. Am 21.12. ist der Tag nur 8 Std. lang, die Nacht dauert 16 Std. Man spürt es jetzt schon, es wird früh am Nachmittag dunkel und morgens dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis es hell wird.

Die längste Nacht des Jahres war schon immer eine magische Zeit. Viele Mythen und Geschichten ranken sich um diese Zeit, die germanischen und keltischen Stämme - bevor sie Christen wurden - feierten diese Zeit als einen Wendepunkt. Mythologisch siegt in dieser Nacht die Dunkelheit über das Licht (so wie am 21.06., am längsten Tag, das Licht über die Finsternis siegt). Licht und Dunkelheit wurden von den vorchristlichen Völkern als Geschwister gesehen, die sich abwechseln in ihrer Regentschaft. Im Winter regiert die Dunkelheit mit ihrer Qualität der Ruhe und des Sich-Zurückziehens, eine Zeit des Träumens und der tiefen Erneuerung (während im Sommer die Aktivität, das Nach-Außen-gehen und das Erschaffen von Neuem im Mittelpunkt steht). Und wenn die Dunkelheit am größten ist, dann wird das Licht neu geboren. Das heißt, dass die Zeit der größten Finsternis in sich schon die Geburt des neuen Lichtes trägt. In Norddeutschland z.B. wird noch heute das Yul-Fest mit großen Feuern am 21.12. begangen, um die Wiedergeburt des Lichtes zu feiern und nicht umsonst wurde das christliche Weihnachten, die Geburt des “Erlösers”, also eines Licht-Bringers, auf diese Zeit gelegt.

Auch für uns ist diese Zeit eine gute Gelegenheit, uns mit unserer eigenen Dunkelheit, mit unseren Schattenseiten zu befassen. Denn so wie die dunkle Zeit zum Jahr genauso gehört, wie die helle Hälfte des Jahres, gehören auch unsere Schattenseiten zu uns dazu. Wir werden sie nicht los, sie sind - und bleiben - ein Teil von uns. Je weniger wird sie fürchten, je weniger wir sie verdrängen, desto souveräner können wir leben. Denn alles was wir wegdrängen, hat die unangenehme Angewohnheit, dann “hinten herum” wieder in unser Leben zu kommen, als Depression, als Ängste und ähnliches. Ich weiß das genau, denn ich habe mich viele Jahre mit einer eigenen dunklen Seite (oder eher “Seiten”) beschäftigt. Heute gehört meine dunkle Seite zu mir, ich nehme sie ganz an und wertschätze sie. Aber das hat lange gedauert, die Dunkelheit nicht mehr zu fürchten.

Mit der heutigen Meditation machst du etwas unglaublich Mutiges. Du reist gemeinsam mit mir in deine innere Dunkelheit und erlaubst dir, deine schwierigsten Gefühle wie Angst, Trauer, Wut und Scham, Gefühle, die wir alle eigentlich gar nicht haben wollen, anzuschauen und zu akzeptieren. Damit gehst du einen unglaublich wichtigen Schritt in eine innere Heilung. Die heutige Meditation also nur für dich, wenn du dir zutraust, dir selbst näher zu kommen. Du kannst dir, wenn Dunkelheit sehr angstbelastet ist für dich, die Meditation auch einfach anhören, ohne innerlich mitzugehen. Auch so wird vieles an feststeckenden Energien gelöst. Ich lade dich ein, dich zu trauen.

Martina Kaiser