November - Zeit des Abschieds und der Wahrheit

Zeit des Abschieds

Nun ist es endgültig vorbei mit dem Sommer. Die Bäume haben alle Blätter verloren, die Tiere gehen in den Winterschlaf oder sterben. Das Wetter wird trüb, Nebel hängt oft den ganzen Tag über allem. Das Leben geht nicht mehr nach außen, sondern zieht sich nach innen zurück. Tatsächlich sterben auch mehr Menschen im November als in anderen Monaten. Denn das Sterben passt zu diesem Monat, an dem auch in der Natur gestorben wird. In der Nacht zum 1.11. ist Halloween, früher bei den Kelten Samhain genannt, die Nacht, in der die Toten des Jahres weiterziehen. Selbst bei den Christen feiert man am 1.11. als den Tag der Toten.

November ist die Zeit des Abschieds. Wir verabschieden uns nun von der quirligen Lebendigkeit der Sommerhälfte. Eigentlich sind wir doch alle traurig, dass es jetzt vorbei ist.

Trauer zulassen - Abschied üben

Bevor wir uns auf den Winter freuen, auf den Dezember mit Weihnachten und Sylvester, lassen wir doch der Trauer ihren Raum. Erlauben wir uns traurig zu sein, loszulassen und den Abschied zu spüren. Auch der Abschied gehört dazu zum Leben.

Zu jedem Kommen gehört ein Gehen, zu jedem Leben ein Sterben, nur gemeinsam machen sie das Leben aus. Alles, was in unserem Leben gut und schön ist, geht irgendwann. Ebenso wie alles, was blöd ist und uns nervt. Auch wir gehen irgendwann. Der November ist die Zeit, wo wir den Abschied üben denn irgendwann müssen wir gut darin sein. Abschied bedeutet immer Trauer. Wir spüren unsere Trauer und lassen sie da sein. Sie kommt und geht. Wird irgendwann weniger. Geht vorbei. Wenn wir immer wieder tief atmen, halten wir die Energie in Bewegung. Je mehr wir die Trauer annehmen, desto eher geht sie vorüber.

Müssen wir nun als Trauerklöße versauern? Ach was. Trauer und Freude dürfen sich abwechseln. Aber alles immer wegdrücken macht krank.

Wahrheit akzeptieren

Es geht im November darum, anzusehen, was ist. Die Wahrheit zu akzeptieren. So wie die Bäume nicht mehr durch Blätter bedeckt sind und wir ganz genau sehen können, wie sie aussehen, wo sie schön gewachsen und wo sie verdreht und verwachsen sind, so fordert der November dazu auf, die Wahrheit zu sehen und zu akzeptieren. Schlechtes Wetter, keine vernünftige Ablenkung, Weihnachten ist noch lange hin. Zeit mal reinzuspüren und alles zu akzeptieren, was ist. Depri inklusive.

Zeit für die Wahrheit nehmen

Wenn das Wetter mal besonders blöd ist und du dich, gelangweilt und ein bisschen depri, fragst, was das Leben noch zu bieten hat, dann nimm dir einfach ein bissl Zeit für dich. Ganz bewusst. Nimm dir ein Tässchen Tee und setz dich ohne Ablenkung hin. Handy in das Nebenzimmmer legen! Dann atme einfach mal 5 Minuten ganz bewusst ein und aus, folge genau mit deiner Aufmerksamkeit, wo der Atem hinfließt. Das beschäftigt den Kopf. Und dann erlaub dir, alle Gefühle zu fühlen, die gerade da sind. Bist du traurig, frustriert oder ängstlich? Oder eigentlich gar nichts? Fühlst vielleicht diesen großen Abschied zum Ende des Jahres. Das große Ende. Lass deine Gefühle da sein. Sie gehören zu dir, wie deine Körperteile. Atmen - Fühlen. Lass weiter alles aufsteigen, was da ist. Das ist meine Wahrheit in diesem Moment. Das bin ich, das fühle ich. Und dann füge noch ein drittes dazu: Akzeptanz. Ich darf das fühlen. Es ist mein Mensch-Sein, es gehört zu mir. Ich habe gute Gründe (oder schlechte), mich so zu fühlen. Jede Trauer, jede Angst, jeder Frust darf da sein. Tränen dürfen sein, wir lassen los und geben her. Verabschieden uns. Atmen. Und nehmen es an. Atmen - Fühlen - Annehmen Bleib bei diesen Gefühlen, so lange es sich passend anfühlt. Du hast dir Zeit für dich und deine ungeliebten Gefühle genommen. Hast den Abschied geübt, den wir alle irgendwann brauchen.

Dann wird es Zeit, dies alles anzunehmen, einen guten Schluck Tee zu trinken und dich selbst in den Arm zu nehmen, weil du dich dir selbst zugewandt hast. Das war großartig von dir. Dafür darfst du dich wertschätzen! Nimm dir etwas Schönes vor, etwas, das du gerne machst. Das hast du dir jetzt verdient.